[Economics] Budget Dispute in France - The Euro-Crisis and its Origins have never disappeared
In Frankreich hat erneut der Premierminister gewechselt. Und derzeit wird viel für den Haushaltsstreit und Staatsschulden von Frankreich diskutiert. Es mangelt jedoch an einer Erklärung für die Ursachen der Haushaltsdefizite und der wachsenden Staatsschulden in Frankreich. Hier soll hergeleitet werden welcher Zusammenhang mit der Euro-Krise besteht und welche Ursachen wirklich dahinter stehen.
Frankreich
Die französische Wirtschaft steht tatsächlich vor Problemen. Diese Probleme sind aber nur zum Teil das verschulden von Frankreich. Genauso wie in anderen Ländern sparen auch in Frankreich die privaten Haushalte einen Teil ihres Einkommens. Der Rest aber schon nicht mehr normal.
Die Finanzierungssalden beschreiben die Differenz der Einnahmen zu den Ausgaben eines Sektors über einen Zeitraum, in der Regel für ein Jahr. Die Sektoren sind der Staat, die Summe der inländischen Privathaushalte, die Summe der inländischen Unternehmen und das Ausland der betreffenden Volkswirtschaft als ganzes. Folglich handelt es sich um eine Flussgröße und keine Bestandsgröße. Überschüsse bedeutet sparen des Sektors, folglich dass der betreffende Sektor der Volkswirtschaft Nachfrage entzieht. Defizite bedeutet ein sich verschulden des Sektors, folglich das der betreffende Sektor der Volkswirtschaft Nachfrage liefert.
So ist der Sektor Unternehmen also die Summe der Unternehmen seit langer Zeit entweder Sparer oder neutral. Das ist schlecht weil der Sektor Unternehmen damit seiner Rolle als Schuldner für Investitionen nicht mehr nachkommt. Diese Entwicklung ist aber in den meisten Ländern der Welt der Fall. Gegenüber dem Ausland hat Frankreich ein Außenhandelsdefizit. Frankreich hat folglich Importüberschüsse oder Exportdefizite. Dies führt dazu dass dauerhaft Nachfrage und Geld ins Ausland fließt. Der Staat steht folglich vor der Herausforderung das Sparen der privaten Haushalte, des Sektors Unternehmen also der Summe der Unternehmen und das Außenhandelsdefizit auszugleichen. Der französische Staat muss also Haushaltsdefizite in entsprechender Größe machen um eine Rezession zu verhindern.
[1, UVGD] [1, UBCABOP] [1, UBLC] [1, UBLH] [1, UBLGE]Der französische Staat ist trotzdem nicht von einer Insolvenz bedroht, da Staaten unbegrenzt Kreditwürdig sind. Einerseits ist es maximal zweitrangig ob sich die Unternehmen oder der Staat für Wirtschaftswachstum verschulden. Die Zinsen sind dann entweder direkt in den Preisen vor Steuer oder in den Steuern. Übrig bleibt jedoch das Problem des Außenhandelsdefizits. Die hohen Haushaltsdefizite und die wachsenden Staatsschulden in Frankreich sind daher eine logische Folgerung. Am Ende gilt auch in Frankreich irgendjemand muss sich immer verschulden, um die zukünftigen Ersparnisse und das nominale Wirtschaftswachstum. Dies gilt auch bei negativen Werten, dann ist eine Rezession aber unausweichlich.
Währungsunion
Insgesamt ist die Euro-Zone geprägt durch Außenhandelsungleichgewichte. Allerdings haben die meisten Länder Außenhandelsdefizite. Und nur wenige Länder haben Außenhandelsüberschüsse.
[1, UVGD] [1, UXGS] [1, UMGS]Erklären lässt sich diese Entwicklung mit der Entwicklung der Lohnstückkosten und der Währungsunion. Wesentlich an einer Währungsunion ist die Abschaffung der Wechselkurse. Länder haben folglich nicht mehr die Möglichkeit ihre Außenhandelsbilanzen durch Auf- oder Abwertungen anzupassen. Unterschiedliche Preisentwicklungen führen folglich dazu dass Waren und Dienstleistungen aus anderen Ländern bevorzugt werden aber hiesige Waren und Dienstleistungen und folglich Arbeitsplätze verdrängen.
[1, PLCD]Die Preise werden wiederum durch die Löhne im Verhältnis zur Produktivität also den Lohnstückkosten bestimmt. Und hier fällt direkt auf das Deutschland eine viel zu stark nach unten abweichende Entwicklung hat. Frankreich dagegen hatte die meiste Zeit eine fast ideale Entwicklung. Deutschland hat nämlich parallel zur Währungsunion eine Politik der Lohnzurückhaltung mit der Agenda 2010 verfolgt. Deutschland ist damit übermäßig Wettbewerbsfähig geworden und hat so die Nachfrage aus anderen Ländern abgezogen. Unweigerlich hat Deutschland auch sich selbst mit den niedrigen Löhnen in Form von Erwerbsarmut und stagnierender Binnenwirtschaft geschadet. Dazu kommt dass die Forderungen von Deutschland an das Ausland infolge von Inflation unweigerlich an Wert verlieren.
Die Abwärtsspirale
Wenn Frankreich nun versuchen würde die Wettbewerbsfähigkeit seiner Volkswirtschaft wieder zu verbessern, indem es das Lohnniveau senkt, dann wird Frankreich jedoch erst recht eine Rezession ernten. Zwar gibt es Wege das Lohnniveau zu senken. Frankreich würde jedoch in der großen Binnenwirtschaft mehr verlieren als es über den kleineren Außenhandel gewinnen kann. Schon in den 2010ern gab es Probleme mit der gleichen Dynamik in Griechenland, Spanien und Portugal. Und auf Druck von außen wurden die Reallöhne in Griechenland und Spanien gesenkt, während sich Portugal dem weitgehend verweigert hat.
[1, ZCPIN] [1, UVNT] [1, NLHT]Das Ergebnis dieser Entwicklung ist nicht überraschend. Die Senkung der Reallöhne in Griechenland und Spanien hat auch die Nachfrage gesenkt und zu mehr Arbeitslosigkeit und weniger Wirtschaftswachstum geführt. Den Löhne sind die größten Kosten für Unternehmen und gleichzeitig die größten Einnahmen für die jeweils anderen Unternehmen. Portugal hat sich der Senkung der Reallöhne jedoch widersetzt und hatte folglich eine bessere Entwicklung.
[1, ZUTN] [1, OVGD]Fazit
Frankreich hat ein Problem. Die Ursache lässt sich jedoch nicht in Frankreich finden, genauso wenig wie Frankreich hierfür verantwortlich ist. Frankreich hat weniger selbst falsch gemacht, als dass es in einer Währungsunion ist indem die Koordination gescheitert ist. Hohe Haushaltsdefizite und wachsende Staatsschulden sind für Länder mit Außenhandelsdefiziten unweigerlich, wenn diese keine Rezession forcieren wollen. Eine Senkung der Reallöhne in Frankreich ist dagegen keine Lösung. Stattdessen müssen in Deutschland die Löhne steigen.
Src:[1] AMECO database
https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-research-and-databases/economic-databases/ameco-database_en
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