[Wirtschaft] Der Präsident Jupiter will Geld und nicht Europa helfen

Der französische Präsident Emmanuel Macron wird gerne von linksliberalen Milieu für seine vermeintlich europafreundliche Einstellung gelobt. Dabei wird aber der Kontinent Europa mit der EU verwechselt. Und die vermeintlich europafreundliche Einstellung von Macron ist nur die Forderung zur Reform der EU.

Die Forderung nach Reformen entstammt aber der ökonomischen Notlage Frankreichs. Frankreich hat immer noch ein Exportdefizit. Außerdem wird Frankreich zusammen mit anderen Euro-Ländern eine unzureichende Wettbewerbsfähigkeit attestiert. Exportüberschüsse haben z.B. Deutschland und die Niederlande.

Die Exportüberschüsse verdrängen in den Ländern mit Exportdefizit zusätzlich Arbeitsplätze. Da die hiesige Wirtschaft durch Importe, in diesem Fall deutsche Importe, ersetzt wird. Überschussländer wirtschaftet folglich auf Kosten anderer Länder und exportiert Arbeitslosigkeit in andere Länder. Damit verstoßen die Überschussländer gegen den Maastricht-Vertrag und im Falle von Deutschland gegen das deutsche Grundgesetz. Da Deutschland einen Exportüberschuss aufweist und dieser die Vertragsgrenze von sechs Prozent überschreitet. [1] [2] Die Exportüberschüsse und alle anderen Finanzbewegungen werden in der TARGET2-Bilanz ausgewiesen. Wie man sieht laufen die TARGET2-Bilanzen immer weiter auseinander.



[3]

Frankreich ist 1999 aber auch der Euro-Währungsunion beigetreten. Und eine Währungsunion zeichnet sich dadurch aus dass es nur einen Leitzins gibt. Und vor allem verschwinden mit einer Währungsunion die Wechselkurse. Dies führte dazu dass der Leitzins für einige Länder zu hoch und für andere Länder zu niedrig war. Außerdem entfiel mit den Wechselkursen die Möglichkeit der Länder ihre Außenhandelsbilanz auszugleichen. Eine gleichmäßige Entwicklung der Löhne und Arbeitsproduktivität in allen Euro-Ländern war also notwendig. Dies war jedoch nicht der Fall. Sichtbar wird dies an den Lohnstückkosten. Dies sind die Löhne in Relation zur Arbeitsproduktivität.



[4] Wie man sieht unterliegt die deutsche Lohnzurückhaltung den anderen Ländern. Deutschland liefert folglich durch geringere Löhne auch geringere Preise. Und mangels Wechselkurse sind die anderen Euro-Länder den Exporten Deutschlands ausgeliefert. Aber auch ohne Deutschland würden die Ungleichgewichte bei den Löhnen bleiben. wäre Deutschland als nicht mehr im Euro, dann würde das nächste Land die Rolle des Überschusslandes einnehmen. Die Niederlande erreichen ihren Exportüberschuss dadurch dass zusätzlich zu handelsüblichen Waren und Dienstleistungen noch Erdgas exportieren.

Wenn der vermeintlich europafreundliche Präsident also für Europa wirbt, dann meint er die EU und denkt an das französische Exportdefizit. Sollten die Forderungen der französischen Regierung erfüllt, dann würde dies einer Transferunion den Weg bereiten.

[1] Grundgesetz Artikel 109
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_109.html
[2] Maastricht-Vertrag
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=OJ:C:1992:191:TOC
[3] http://www.eurocrisismonitor.com/Intra_Eurosystem_balances.xlsx
[4] NOMINAL UNIT LABOUR COSTS, TOTAL ECONOMY
http://ec.europa.eu/economy_finance/ameco/user/serie/SelectSerie.cfm

Kommentare