[Wirtschaft] Mythos Fetter Staat - Schulden und Zinsen

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[Economics] Myth Fat State - Debt and Interest

Der Mythos eines großen und immer größer werdenden Staates wird gerade all zu oft bedient. Minimalstaatler und Libertäre wie zum Beispiel Milei, Musk oder Krall verhelfen ihren Ideen zu großer Beliebtheit. Anbei werden die wesentlichen Angaben dargestellt.

Zunächst wird klar das der Bundeshaushalt im Verhältnis zum BIP kontinuierlich sinkt. Die Zinsausgaben des Bundes im Verhältnis zum BIP sind bis in die 1980er gestiegen und seit 2000 gesunken. Die Zinsausgaben des Bundes im Verhältnis zum BIP sind jedoch nie über 2% gestiegen.

[1, UVGD] [2]
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Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, da Deutschland seit der Agenda 2010 und der Währungsunion (1999) enorme Außenhandelsüberschüsse macht. In einer Volkswirtschaft muss sich immer jemand verschulden und zwar um die zukünftigen Ersparnisse und das nominale Wachstum. Dies ist keine Ideologie sondern reine Buchhaltung, da Geld entsteht wenn sich jemand verschuldet.

Die Finanzierungssalden beschreiben die Differenz der Einnahmen zu den Ausgaben eines Sektors über einen Zeitraum, in der Regel für ein Jahr. Die Sektoren sind der Staat, die Summe der inländischen Privathaushalte, die Summe der inländischen Unternehmen und das Ausland der betreffenden Volkswirtschaft als ganzes. Folglich handelt es sich um eine Flussgröße und keine Bestandsgröße. Überschüsse bedeutet sparen des Sektors, folglich dass der betreffende Sektor der Volkswirtschaft Nachfrage entzieht. Defizite bedeutet ein sich verschulden des Sektors, folglich das der betreffende Sektor der Volkswirtschaft Nachfrage liefert.

So ist der Sektor Unternehmen also die Summe der Unternehmen seit langer Zeit entweder Sparer oder neutral. Das ist schlecht weil der Sektor Unternehmen damit seiner Rolle als Schuldner für Investitionen nicht mehr nachkommt. Diese Entwicklung ist aber in den meisten Ländern der Welt der Fall. Gegenüber dem Ausland hat Deutschland ein Außenhandelsüberschuss. Deutschland hat folglich Exportüberschüsse oder Importdefizite.

[5, UVGD] [5, UBCABOP] [5, UBLC] [5, UBLH] [5, UBLGE]

Deutschland konnte folglich nur deswegen Haushaltsüberschüsse machen weil es Außenhandelsüberschüsse gemacht hat. Und diese Außenhandelsüberschüsse konnte Deutschland nur machen weil es durch Lohnzurückhaltung infolge der Agenda 2010 Wettbewerbsfähigkeit gewonnen hat. Diese Wettbewerbsfähigkeit konnten ausreichend andere Länder aber infolge der Abschaffung von Wechselkursen infolge der Währungsunion aber nicht kompensieren. Die geringen Staatsschulden von Deutschland sind folglich nicht das Ergebnis besonders guter Haushaltsführung sondern das Ergebnis der Lohnzurückhaltung und der Währungsunion.

Das Haushaltsüberschüsse besonders beliebt sind ist völlig absurd. Haushaltsdefizite bedeuten dass alle vom Staat mehr über dessen Ausgaben zurück bekommen als sie durch Steuern und Abgaben eingezahlt haben. Haushaltsüberschüsse dagegen bedeuten dass dass alle vom Staat weniger zurück bekommen als sie eingezahlt haben. Haushaltsüberschüsse bedeuten damit dass der Staat spart und damit Nachfrage vernichtet.

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Src:
[1] AMECO database
https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-research-and-databases/economic-databases/ameco-database_en
[2] Gesamtübersicht über die Entwicklung des Bundeshaushalts 1969 bis 2023
https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/Ausgabe/2024/03/Inhalte/Kapitel-6-Statistiken/6-1-11-gesamtuebersicht-entwicklung-bundeshaushalt.html

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