[Wirtschaft] Treibt der Mindestlohn die Inflation

See also:
[Economics] Drives the Minimum Wage Inflation

Nachtrag 2025-06-24:

Die Prozent-Zahlen wurden korrigiert.

Laut einer Umfrage vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) will eine Mehrheit der Bevölkerung eine Erhöhung des Mindestlohns, der Bundesrat hat 2024 allerdings noch dagegen gestimmt. Dabei gibt es gute Gründe, theoretische Argumente und empirische Belege für einen höheren Mindestlohn.

Nach einer Umfrage vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) will eine Mehrheit der Bevölkerung eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde. Dies ist auch deswegen relevant weil es theoretische Argumente und empirische Belege für einen höheren Mindestlohn gibt. [2]

So ist ein Mindest an Lohn notwendig, da Niedriglohnempfänger nicht jenseits der Arbeitszeit in ein Land mit geringen Lebenshaltungskosten pendeln können. Und Löhne müssen stets um die Inflationsrate und den Produktivitätszuwachs steigen (Goldene Lohnregel), da der zusätzlich geschaffene Wert an waren und Dienstleistungen sonst nicht nachgefragt werden kann. Löhne sind nicht nur die größten Kosten für Unternehmen sondern gleichzeitig die größten Einnahmen der jeweils anderen Unternehmen. Diese Entwicklung muss bei allen Arbeitsplätzen, auch bei solchen ohne Produktivitätszuwachs, gelten da einzelne Arbeitsplätze sonst langfristig unbesetzt werden.

Es gibt dagegen kein grundsätzliches Existenzrecht für Unternehmen die nicht wettbewerbsfähige also geringere Produktivität durch geringere Löhne kompensieren. Hohe Löhne sind dagegen ein Treiber für Produktivität. Da der Anreiz moderne Anlagen und Maschinen zu beschaffen geringer ist je geringer die Löhne sind.

Seit Einführung des Mindestlohns in Deutschland ist dieser von 8,5 (2015) auf 12,41 (2024) Euro per Stunde gestiegen, das ist eine Erhöhung um 46%. Der Durchschnittslohn in Deutschland ist im selben Zeitraum von 43,39 (2015) auf 57,17 (2024) Euro per Stunde gestiegen, das ist eine Erhöhung um 35%. Der Mindestlohn ist jedoch bis 2022-23 geringer gestiegen als der Durchschnittslohn. [1, ZCPIN] [1, UVNT] [1, NLHT]

[1, ZCPIN] [1, UVNT] [1, NLHT]

Der Konsumentenpreisindex ist seit Einführung des Euros und bis zu Einführung des Mindestlohns von 100% auf 126% (1999-2014) gestiegen, das sind 1,74% pro Jahr. Seit Einführung des Mindestlohns und bis zum Preisschock seit der Pandemie und den Sanktionen ist der Konsumentenpreisindex auf 105% (2015-2019) gestiegen, das sind 1,06% pro Jahr. Dem Mindestlohn ist folglich keine spürbare Erhöhung des Inflationsrate gefolgt.

[1, ZCPIN] [1, UVNT] [1, NLHT]
[1, ZCPIN] [1, UVNT] [1, NLHT]

Diese Dynamik ergibt durchaus Sinn. Je höher die Einkommensschichten desto geringer ist der Einfluss auf eine Erhöhung des Mindestlohns. Preiserhöhungen jenseits der nominalen Lohnsteigerungen verringern aber die Nachfrage. Anbieter haben folglich den Anreiz die Preise möglichst gering zu halten, um die Nachfrage der Einkommensschichten die von einer Erhöhung des Mindestlohns nicht profitieren zu behalten. Dieser Druck die Nachfrage auch bei einer Erhöhung des Mindestlohns zu behalten und die Konkurrenz mit anderen Anbietern, halten das Preisniveau gering auch bei einer Erhöhung des Mindestlohns. [3]

Src:
[1] AMECO database
https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-research-and-databases/economic-databases/ameco-database_en
[2] Breite Unterstützung für 15-Euro-Mindestlohn: Zwei Drittel der Deutschen dafür 2025-06-05
https://www.dgb.de/presse/pressemitteilungen/agenturzitat/breite-unterstuetzung-fuer-15-euro-mindestlohn-zwei-drittel-der-deutschen-dafuer/
[3] Bundestag stimmt gegen Erhöhung des Mindestlohns 2024-04-25
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw17-de-mindestlohn-999786

Kommentare

  1. der sozial sehr unverträgliche Mindestlohn stieg von 1/2022 - 1/2025 von 9,82 auf 12,82 um exakt 3 Euro,das sind 30,5 %,. Das ungerechte und verfälschte Bild wird erst deutlich,wer genau nachdenkt,denn diese vermeintlich sinnvolle Erhöhung wird mindestens 4fach auf anderer Ebene ebenfalls erhoben,die ja auch den Mindestlohn beanspruchen.Das geschieht vom Grosshändler zum Zwischenhändler,vom Zulieferer/Logistiker zum Endhandel usw....der grösste Satz war 2022 ein politisch durchdachter Gerechtigkeits-Wahl-Fang,real wurde die 4 fache Erhöhung vom Boomerang zum Damoklesschwert für den ausgequetschten Endverbraucher,der die Zeche bezahlen musste mit der gewaltsam beschlossenen verdeckten,brutalen Anhebung quasi um 12 Euro pro Artikel.Nur der Staat hat sich dadurch fein aus allen Dingen herausgehalten, da er für viele Menschen auf diese Weise keine Unterstützung mehr zahlen musste.So sieht Gerechtigkeit in staatlichem Sinne aus,Staaten sind nur noch der verlängerte Arm des NGO..Kapitalismus im Privatbetrieb !
    Dafür hat dieser jetzt seine "unabhängigen" SPD-Grünen-Gewerkschaften der "höheren Gerechtigkeiten" - eine verlogene Rechnung,ist das alles nur noch...mit Soros Geldern zur Täuschung bezahlte Inszenierung.
    Danke für solch hervorragende staatliche Fürsorge,man kümmert sich sehr um die Enteignung der kleinen Bürger,vorne rein,hinten wieder weggenommen...Spott,Sarkasmus und Wut bleibt nur.

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  2. Wird der Mindestlohn erhöht, so ist die daraus entstehende Preis Erhöhung eine Teuerung (Deflation).

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